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Kopf hoch, Brust raus: Warum Deine Haltung Dein Gamechanger ist

Autorenbild: Sabine StrasserSabine Strasser

Wusstest Du, dass Deine Haltung nicht nur beeinflusst, wie Du Dich fühlst, sondern auch, wie Du denkst, wahrnimmst und Dich erinnerst? Dein Körper und Deine Psyche sind untrennbar miteinander verbunden – eine enge Beziehung, die Du bewusst nutzen kannst, um Dein Wohlbefinden zu steigern.

Ein Experiment: Deine Haltung & Deine Gefühle


  1. Mach Dich klein:

    Setz Dich ganz zusammen gesunken hin, zieh Deine Knie zur Brust und Deine Schultern Richtung Ohren hoch. Atme flach und lass Deine Mundwinkel hängen. Und versuch nun ganz zuversichtlich zu sein und positive glückliche Gedanken zu denken. Wird vermutlich schwierig.

  2. Mach Dich groß:

    Und dann stell Dich ganz aufrecht hin, schieb Dein Brustbein leicht nach vorne, nimm Deine Schultern zurück, heb Deinen Kopf stolz an. Heb Deine Mundwinkel und atme tief ein und aus. Und versuch nun hier hoffnungslos und niedergeschlagen zu sein. Fast unmöglich ;)


Dieses Experiment zeigt, wie unmittelbar unsere Haltung unsere Emotionen und Gedanken beeinflusst - ein einfacher, aber wirkungsvoller Hebel, den du jederzeit nutzen kannst!


Wie Deine Haltung Deine Wahrnehmung und Erinnerungen formt


Studien der Neurowissenschaft zeigen: Wenn Du aufrecht stehst oder sitzt, beschwingt gehst oder herzöffnende Haltungen wie im Yoga einnimmst, förderst Du positive Gedanken und Erinnerungen. Komplimente bleiben Dir länger im Gedächtnis, und Du nimmst Situationen insgesamt positiver wahr.


Umgekehrt führt eine zusammengesunkene Haltung dazu, dass Du eher negative Ereignisse speicherst und diese schwerer loslässt. Selbst das Abrufen von Erinnerungen hängt davon ab: In einer "großen" Haltung kommen positive Erlebnisse leichter ins Bewusstsein, während sich in einer gekrümmten Haltung vor allem negative Erinnerungen aufdrängen.


Wie Deine Haltung Dein Hormonsystem beeinflusst


Dr. Amy Cuddy, Sozialpsychologin und Harvard-Professorin, hat in ihren Studien eindrucksvoll gezeigt, wie stark unsere Haltung unseren Hormonhaushalt beeinflusst:

Testosteron, das „Macher-Hormon“, wird durch Power-Posen wie offene, expansive Haltungen erhöht. Es steigert Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen.

Cortisol, das Stresshormon, wird in solchen Haltungen gesenkt. Dadurch fühlst Du Dich entspannter und fokussierter.

Cuddys Forschung belegt, dass nur zwei Minuten in einer kraftvollen Haltung ausreichen, um diese hormonellen Veränderungen zu bewirken. Der Effekt ist nicht nur spürbar, sondern neurophysiologisch nachweisbar: Du fühlst Dich mutiger, entschlossener und gelassener – bereit, jede Herausforderung zu meistern.


Hier an dieser Stelle möchte ich eine Empfehlung für Amy Cuddys Buch: "Ohne Worte alles sagen" aussprechen.

Ich hatte lange Zeit panische Angst davor, vor Menschen zu sprechen - ein riesiges Hindernis auf meinem Weg zur Yogalehrerin. Aber mit den Körperübungen und Techniken aus diesem Buch habe ich gelernt, meine innere Stärke zu finden und wie ich sie mir in Sekundenschnelle immer wieder in Erinnerung rufen kann. Wirklich lebensverändernd für mich gewesen.


„Don´t fake it till you make it. Fake it till you become it.“ - Dr. Amy Cuddy

Wie Deine Haltung Dein Nervensystem beeinflusst


Deine Haltung wirkt auch auf Dein Nervensystem, insbesondere auf den Vagusnerv, der für die Regulation von Stress und Entspannung zuständig ist.


Aufrechte Haltungen aktivieren den parasympathischen Teil des Nervensystems – das ist Dein "Entspannungsmodus". Dein Herzschlag wird ruhiger, Deine Atmung tiefer, und Dein Körper fördert Heilung und Regeneration.


Zusammengesunkene Haltungen hingegen aktivieren den sympathischen Teil, den „Kampf-oder-Flucht-Modus“. Dein Herz schlägt schneller, Deine Atmung wird flach, und Dein Körper bleibt in einem angespannten Zustand, was langfristig Stress und Erschöpfung fördern kann.


Einfache Übungen für mehr Stärke und gute Laune


Es gibt ein paar kleine, aber feine Übungen, mit denen Du Deine Haltung bewusst für ein besseres Wohlbefinden nutzen kannst:


  1. Kopf hoch!

Ein gesenkter Kopf signalisiert Traurigkeit, ein erhobener Kopf signalisiert Zuversicht.

Tipp: Wenn Du Dich niedergeschlagen fühlst, richte Deinen Kopf bewusst auf und schaue geradeaus. Du wirst spüren, wie sich Deine Stimmung hebt.


  1. Brust raus!

Hängende Schultern engen den Brustraum ein und erschweren die Atmung. Dein Gehirn bekommt weniger Sauerstoff, was Dich müde und gestresst macht.

Tipp: Nimm Deine Schultern zurück, heb Dein Brustbein und atme tief ein und aus. Allein diese kleine Veränderung gibt Dir mehr Energie.


  1. Mach Dich groß!

Nimm so viel Raum ein, wie es dir bequem möglich ist. Vergrössere den Radius deiner Bewegungen und leg beim Sitzen die Arme über die Lehne. Wir nehmen ganz selbstverständlich mehr Platz ein, wenn wir uns stark und wohl fühlen. Umgekehrt erinnern wir unser Gehirn an diese positiven Gefühle, wenn wir bewusst raumgreifende Haltungen einnehmen.


  1. Stehe breitbeinig

Damit assoziiert dein Gehirn, dass dich nichts so leicht aus der Bahn werfen kann. Hast du deine Beine nah beieinander und stehst wackelig wird diese Unsicherheit von den Nervenendigungen deiner Fußsohlen an dein Gehirn weitergeleitet.


  1. Beschwingtes Gehen

Gehe mit großen Schritten, schwinge Deine Arme leicht und halte den Kopf hoch. Allein diese Art zu gehen hebt Deine Stimmung und lenkt Deinen Fokus auf positive Aspekte des Lebens.


  1. Siegerhaltung

Nimm deine Arme zwischendurch immer wieder v-förmig nach oben, so wie es ein Sportler macht, wenn er gewonnen hat. Mach das auch, wenn dich etwas, ein Termin z. B. nervös macht (geh dafür auf die Toilette, wenn du dich beobachtet fühlst 😄). Zwei Minuten in dieser Sieges-Haltung reichen, damit das Hormon Testosteron vermehrt produziert wird und Cortisol, ein Stresshormon, abgebaut wird. Du fühlst dich wohl, mutig, selbstsicher.


  1. Summen für innere Ruhe

Eine Übung zur Entspannung und Aktivierung des Vagusnervs:

1. Setz Dich aufrecht hin, die Füße fest auf dem Boden.

2. Ziehe Deine Schultern leicht zurück und lege die Hände entspannt auf die Oberschenkel.

3. Atme tief ein und summe beim Ausatmen einen langgezogenen Ton. Die Vibrationen beruhigen Dein Nervensystem und fördern innere Ruhe.


Die ultimative Gamechanger-Übung: Die Wonder Woman-Pose


Wenn es eine Power-Pose gibt, die sofort Selbstbewusstsein und Stärke vermittelt, dann ist es diese:

Die Wonder Woman-Haltung


1. Stelle Dich breitbeinig und stabil hin – Deine Füße sollten etwa hüftbreit oder breiter stehen.

2. Stemme Deine Hände fest in die Hüften.

3. Ziehe Deine Schultern nach hinten, Deinen Brustkorb nach vorne und halte Deinen Kopf stolz aufrecht.


Warum funktioniert das?

Diese Haltung signalisiert Deinem Gehirn: „Ich habe alles im Griff.“ Gleichzeitig erhöht sie Testosteron und senkt Cortisol. Studien zeigen, dass schon zwei Minuten in dieser Pose reichen, um Dich mutiger, energievoller und selbstbewusster zu fühlen.


Alltagsbeispiel: Vor einem schwierigen Gespräch, einer Präsentation oder einer stressigen Situation kannst Du Dich für zwei Minuten in diese Haltung stellen – notfalls auf der Toilette oder in einem ruhigen Raum. Der Effekt ist beeindruckend und sofort spürbar.


Deine Haltung ist Deine Superkraft


Deine Haltung ist viel mehr als nur eine Frage der Optik. Sie beeinflusst Deine Wahrnehmung, Dein Hormonsystem, Dein Nervensystem und Dein Wohlbefinden. Ob durch Power-Posen, beschwingtes Gehen oder herzöffnende Yoga-Übungen – kleine Veränderungen können große Effekte haben.


Dein Körper ist Dein stärkstes Werkzeug. Und wenn Du ihn bewusst einsetzt, kannst Du nicht nur Deinen Mut, sondern auch Deine Möglichkeiten erweitern - Schritt für Schritt, Haltung für Haltung.

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